Kapitel: ALLTAG
An heissen Sommertagen war Strassenstaub eine fast unerträgliche Plage. In Rorschach waren nur die wichtigsten Strassen asphaltiert oder mit «Bsetzisteinen» gepflastert. Die staubigen Nebenstrassen wurden bis Anfang der 1950er-Jahre mit Wasser bespritzt.
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In den Sommermonaten produzierte die Rorschacher Conservenfabrik Roco Büchsen mit Gemüse aus der Region. Das Fädeln von Bohnen und das Höhlen von Karotten brachten vielen Arbeiterfamilien willkommene Heimarbeit.
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Segeln war ein Sport, der früher Vermögenden vorbehalten war. Mit dem deutschen Wirtschaftswunder und wachsendem Wohlstand in der Schweiz eroberten in den Nachkriegsjahren Jollen junger Segelbegeisterter den See.
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Ein heute kaum mehr vorstellbares Unglück mit Ruderbooten vor Rorschach forderte an einem Julitag 1912 dreizehn junge Menschenleben und stürzte die ganze Stadt in tiefe Trauer.
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Wo man heute ein kühles Bier neben dem Seerestaurant geniesst, wurde einst die Rorschacher Wäsche geschrubbt.
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Seit dem Eisenbahnbau belasten Bahn-schranken die Rorschacher Bevölkerung: 16 Übergänge waren es auf Stadtgebiet, früher alle noch manuell von Wärtern bedient. Obwohl es heute «nur» noch 12 sind, ist das Problem nicht gelöst – trotz zahlreicher Projekte und haarsträubender Visionen.
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Begleitet von Trauernden zogen einst schwarze Pferde den Leichenwagen vom Haus eines Verstorbenen durch die Strassen der Stadt zum Friedhof.
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Die Schaufenster von Kaufhäusern und Spielwarenläden waren in der Vorweihnachtszeit eine Attraktion für die Rorschacher Jugend. Die Dekorationen wurden in der Zeit vor dem Fernsehen auch von Erwachsenen bewundert.
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